FDM - Förderverein Dampfmaschinenmuseum e.V.
Hanau-Großauheim
Vereinsgeschichte
Tenderlok
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Die Vereinsgeschichte

Seit 40 Jahren dem Dampf-Virus verfallen – Jubiläum des Fördervereins Dampfmaschinen Museum e.V., Hanau-Großauheim

Einfach hatten es die Mitglieder des Vereins in den vergangenen Jahren nie. Wie ein roter Faden durchziehen die Vereinsgeschichte Transporte und Umlagerungen der schweren Maschinen aufgrund von Brand, Kündigungen und Auflösungen, aber beginnen wir von vorn.

Eine kleine Gruppe von Jugendlichen entschloss sich im Herbst 1974 nicht nur Dampflokomotiven, Dampfmaschinen und Dampfschiffe etc. zu fotografieren, sondern ein Original zu erwerben und im Rahmen von Vereinsarbeit betriebsfähig zu erhalten, oder betriebsfähig aufzuarbeiten.

Ein hoch gestecktes Ziel, bestand die Gruppe doch aus Schülern, Lehrlingen des kaufmännischen Bereichs und Studenten ohne Werkzeug und ohne einen Platz zur Aufarbeitung einer größeren Maschine

Unter dem Namen Förderverein Dampfmaschinenmuseum e.V. wurde der neue Verein im Vereinsregister der Stadt Offenbach am Main eingetragen (es bürgerte sich aber recht schnell der Name „Dampfmaschinenfreunde Rhein-Main„ ein) und trotz aller negativen Vorzeichen die ersten Dampfmaschinen erworben.

In der stillgelegten Offenbacher Maschinenfabrik Nube wurde eine spartanisch anmutende Werkstatt eingerichtet, in der voller Begeisterung geschraubt wurde. Die Stadt Offenbach signalisierte Interesse, ein Dampfmaschinenmuseum in die unter Denkmalschutz stehende Heyne Fabrik zu integrieren und so war die Motivation groß, möglichst schnell eine attraktive Dampfmaschinensammlung aufzubauen. Doch die Euphorie war nicht von langer Dauer. Nachdem die Stadt Offenbach sich vom Museumsgedanken trennte und anstelle von historischer Technik nun Branchen aus Design, Mode, Werbung und Event-Dienstleistern im Heyne Gelände ansiedelte, stand es um die Zukunft des Vereins schlecht – wohin, auf Dauer, mit den Tonnen schweren Objekten

Anfang der 1980 Jahre begannen erste Gespräche mit der Museumsverwaltung Hanau, die im stillgelegten Elektrizitätswerk des Ortsteils Großauheim ein Museum einrichten wollte.  Recht schnell wurde man darüber einig, zwei Dampfmaschinen in Großauheim auszustellen – von einer größeren Abteilung zum Thema Dampfmaschinen wollte man jedoch nichts wissen und so kam die Verbindung zwischen dem Verein und den Stadtvätern von Langenselbold gerade recht, denn diese überlegten, in den historischen Gemäuern des Schlosses ein Technikmuseum aufzubauen  und dem Thema Dampfmaschine  offen gegenüber standen

Im Juli 1983 wurde die Arbeit des Vereins in wenigen Stunden zunichte gemacht. Ein nächtliches Feuer legte die angemietete Halle der Fa. Nube in Schutt und Asche-und die darin befindlichen Maschinen wurden innerhalb kürzester Zeit zu Alteisen und der Verein stand vor dem "AUS"

Das Wort AUFGEBEN gab es aber im Vokabular des Vereins nicht und so wurden die noch verwendbaren Teile geborgen und die schon beachtliche – wenn auch jetzt lädierte – Sammlung an verschiedene Standorte verteilt. Die Stadt Langenselbold bot sofort ein Freigelände als Lager an, in Offenbach konnte ein kleiner Schuppen angemietet werden, ein weiterer kleiner Teil der Maschinen fand im Freilicht-Museum Hessenpark Asyl. Von der Bundesbahn wurden die stillgelegten Güterschuppen der Bahnhöfe Lieblos, Jügesheim und Flörsheim angemietet. Alles nur Notlösungen und es war klar, die Suche nach einem dauerhaften Standort musste intensiviert werden.

Da sich die  Vereinsarbeit mangels eines festen Standortes nicht auf  den Ausbau eines Museums konzentrieren konnte, bestand die Hauptaufgabe für die Vereinsmitglieder Maschinen zu restaurieren und diese bei Veranstaltungen bundesweit vorzuführen. Auch heute noch ist dies eine Hauptaufgabe der Vereinsmitglieder

 Die Verbindung  zur Stadt  Hanau entwickelte sich  positiv und nachdem auch die Stadt Langenselbold ihre Museumspläne aufgegeben hatte, entschloss sich der Verein in Hanau-Großauheim sesshaft zu werden. Erste Dampfmaschinen wurden im neu eröffneten Museum Großauheim unter Dampf in Betrieb genommen und das wachsende  Publikumsinteresse an der Dampftechnik veranlasste die Museumsverwaltung immer mehr Dampfmaschinen  auszustellen. Die Großauheimer Dampftage wurden ins Leben gerufen und rund 15  Jahre lang durchgeführt. Die leere Hanauer Stadtkasse beendete 2001 die Durchführung der beliebten Veranstaltung

Natürlich konnten nicht alle Exponate des Vereins in Großauheim ein neues Zuhause finden und so ging der Verein 1995 eine Partnerschaft mit dem im Aufbau befindlichen Dampfmaschinenmuseum Frankenberg / Eder ein und überstellte über 50 Exponate als Leihgabe nach Nordhessen

Des ewigen Umziehens müde, erwarb der Vereinsvorsitzende im Jahre 2000 ein größeres Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum Großauheim. Seit 2001 entstanden dort neue - überwiegend in Klinkerbauweise ausgeführte – Hallen in denen, nach Themen unterteilt, weitere Sammlungsstücke untergebracht werden konnten. Auf dem über 4000 m² großen Areal erinnern zwei Großgeräte – eine 1896 gebaute Dampframme und ein 40 t schwerer Schienen gebundener Dampfkran an den Bau des Hanauer Hafens. Eine 15 m lange Halle ist bestückt mit Maschinen aus der Dampfschifffahrt. Eine Schmalspureisenbahn durchzieht das Gelände und soll an die frühere Militärbahn der Hanauer Pioniere erinnern. In einer 32 m langen Halle ist ein kompletter Straßenbauzug mit Dampfwalze aus dem Jahre 1909 untergebracht. Eine 52 t schwere Tandemdampfmaschine, zum Antrieb von  einer Kältemaschine und einem Generator, steht ebenfalls vor Witterungseinflüssen geschützt in einer separaten Halle. Als Kontrast zu der manchmal etwas nüchtern erscheinenden Technik, befinden sich zwischen den einzelnen Themenbereichen großzügig angelegte Rosen- und Azaleenbeete sowie in der Mitte des Geländes ein Teich mit Springbrunnen.

 Man könnte nun glauben, der Wunsch eine Dampfmaschinensammlung auf Dauer gut untergebracht zu haben, wäre in Erfüllung gegangen - auch wenn es 40 Jahre gedauert hat -  und die Vereinsmitglieder könnten zufrieden sein, doch es gab im Juni 2014 einen erneuten Rückschlag. Die Räumlichkeiten des Dampfmaschinenmuseums Frankenberg wurden verkauft und die das Museum bisher betreibende Frankenberger Museumsgesellschaft befindet sich in  Auflösung. Während die Exponate der Museumsgesellschaft verschrottet werden sollen, hofft der dortige Förderverein des Museums mit seinen Ausstellungsstücken und den Maschinen aus Hanau auf einen Neuanfang an einem anderen Standort. Einige Exponate aus Hanau werden jedoch zunächst als Leihgabe an das Technik Museum Kassel überstellt.

Von H.W. Doerich,Hanau